25 Jahre Grüne Steyr , Teil 1: Was passiert ist (der Anfang)

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Das ist statt einer Rede die nie gehalten wurde. Die Steyrer Grünen wollten lieber ein Fest statt einem Gedenken zum 25er. Unbeschwerte Unterhaltung, keine Politik, schon gar keine mit Vergangenheit. Daher dieser Artikel um gegen das bequeme Vergessen anzuarbeiten.

Die Vorgeschichte

Am Ende der 60iger Jahre hat mit Bruno Kreisky „und seinem Team“ ein neues Kapitel in Österreichs Politik angefangen. Ein moderneres Denken, Investitionen auch in die Bildung und eine Steigerung des Lebensstandards breiter Schichten „Europalöhne“. Diese Politik hat als Folge auch eine Steigerung des Energiebedarfs nach sich gezogen. Nach dem Ausbau der Wasserkraft in der Nachkriegszeit (Donaukraftwerke, Tauernkraftwerke,…) sollte auch der letzte Schrei der modernen Stromerzeugung in Österreich Einzug finden: die Atomkraft. Hier beginnt aber der Bruch. Menschen, relativ wenige Personen, haben den für Sie vorgesehen Lebensweg, Ihren Karrierepfad verlassen und haben begonnen sich querzustellen. Damit ist Sand in das Getriebe der Energiewirtschaft und deren Zukunftsvorstellungen gekommen. Der Ausgang ist bekannt: keine Atomkraftwerk in Zwentendorf (und St. Pantaleon) und keine Donau-Staustufe in der Hainburger Au. Interessanterweise waren es in der Hauptsache die im Staatsbesitz befindlichen Energieversorger, die das Ziel des Protests und Widerstands waren, nicht die ach so Bösen kapitalistischen Privatindustrien.
In Steyr und Umgebung haben ähnliche Aktionen des politischen-wirtschaftlichen Systems, wie die bundesweiten, Widerstand hervorgerufen. Der bedenkenlose Abriss von historischer Bausubstanz in der Stadt Steyr, wie der Stoll-Villa (dort wo heute der Citypoint thront), und des Innerberger Stadels (heute das Gebäude mit der Firma Sport Eybl) hat Widerstand hervorgerufen. Als dann an der Steyr der Wehrgraben zugeschüttet werden sollte, haben sich die quergelegt, deren Wut sich vorher schon aufgebaut hatte.
Zusätzlich hat die regionale Energiewirtschaft sich aufgemacht das Reichraminger Hintergebirge mit einem Speicherkraftwerk nutzbar zu machen.
Bei all diesem, letztendlich erfolgreichen Widerstand gegen die bedenkenlose Nutzung und Zerstörung von Natur und Kulturraum, ist den Widerständlern bewusst geworden das sie immer sehr spät in Aktion getreten sind. Es lag also auf der Hand Möglichkeiten zu suchen solche „Fehlläufer“ bereits im Anfangsstadium zu erkennen um dagegen auftreten zu können.
Da alle diese Vorhaben politische bzw. obrigkeitsrechtliche Entscheidungen im Vorfeld notwendig machen (Bescheide, Untersuchungen) war es klar zu erkennen, das in der politischen Ebene solche Planungen frühzeitig bekannt waren. Damit war der Weg in die Politik vorgegeben.

Der Gründungsprozess

Bei einer Podiumsdiskussion in Steyr wegen des Reichraminger Hintergebirges, unter Teilnahme des damaligen OKA (EAG) Generaldirektors Erwin Wenzl (Ja. der „Löwe“), waren auch Franz Ramoser und Wolfgang Rubl im Publikum. Wenn man der Geschichte glaubt, so haben sich die beiden danach verabredet die Gründung einer Partei nun endlich und wirklich anzupacken. Beide habe schon eine Vorgeschichte bei selbstorganisierten Bewegungen wie der „Erzeuger-Verbraucher-Initiative“, den „Basisdemokraten“ (einer besseren SPÖ) bei Franz Ramoser, dem „Kuckucksnest“ und der „Basiskultur“ sowie dem „Verein Wehrgraben“ bei Wolfgang Rubl. Die Lehrer Waltraud Pfeiffer (heute Neuhauser), Peter Prack und der Sozialarbeiter Helmut Rienösl, der Freund von Franz Ramosers Schwester Hannelore ergänzten die Gruppe, die sich aufmachte eine neue Partei ins Leben zu rufen. Eine Reihe von Treffen in verschiedenen Gasthäusern wurde organisiert. Der Besuch eines Vertreter der Grazer Alternativen Liste und Reisen zu Treffen der sich ebenfalls gerade im Aufbau befindlichen Alternativen Liste bundesweit und im Land OÖ rundeten den Informationsprozess zur Erstellung eines Parteistatus und eines Wahlprogramms ab.
Im November 1984 (24.11.1984) im Orwell-Jahr wurde zur Gründungsversammlung der GAL Steyr geschritten.
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GruendungGALSteyr_24112004-1ALo
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Den Namen GAL hatte man sich von der Hambuger GAL ausgeborgt. Neben den lokalen Medien hat eine weitere selbstorganisierte Gruppe, die ein lokales Monatsblatt herausgibt, das „Steyrer Tagebuch“, den Gründungsprozess dokumentiert und auch im Februar 2005 ein Interview mit den Gründern geführt.
In diesem Interview werden als Gründe zur Gründung der Partei die schlechten Erfahrungen mit den etablierten Parteien, die Möglichkeit Initiativen zu unterstützen und auch aus den Wirtshäusern als Orte der politischen Diskussion herauszukommen, angeführt. Die Teilnahme bei der Gemeinderatswahl 1985 wurde bereits als nächstes Ziel ins Auge gefasst. Auch der rechtliche Status als Partei bietet gewisse Vorteile, wie eine Veranstaltungsgenehmigung und finanzielle Unterstützung. Die Hoffnung war es Änderungen in der Stadtpolitik zu erreichen, wenn sich eine GAL-Stimme im Gemeinderat erhebt. Eine weitere Hoffnung war es andere Personen und Gruppen, zu vermehrter Aktivität zu motivieren, oder wie es so schön heißt – sich einzubringen.
Ein Wochenende im Februar sollte die GALlier einander näher bringen und die weitere Arbeit aufbereiten. Die Gruppe schritt am 26. April 1985 zur Wahl der Liste der Kandidaten zur Gemeinderatswahl. 9 Kandidaten an der Spitze Franz Ramoser wurden gewählt.
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WahlGRKandidaten26041985-14ALo
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Der Wahlkampf der GAL Steyr war, wie soll man das sagen… entspannt. Es gab ein Plakat der das Wahlkampfteam zeigt. Dieses Plakat wurde auf selbst fabrizierte Ständer aufgeklebt, und in Steyr aufgestellt.
Umso größer war die Freude am Wahlabend als die GAL Steyr mit 4,6% (1049 Stimmen) als drittstärkste Partei mit einem Mandat in den Gemeinderat einzog.
„Wir haben es geschafft, wir sind die dritte Kraft“ (Georg Neuhauser)

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