7. Nov 2009

Auf eine Neues ! (Die OÖ Landesregierung und die Energiewende 2009-2015)

.
Nach einem fulminanten Wahlkampf der oberösterreichschen Grünen "jetzt neu mit Anschober-Effekt!" wurde die Zahl der Mandate und der Sitz in der OÖ Landesregierung knapp verteidigt. Nach "harten" Verhandlungen über eine Schwarz-Grüne Koalition gab es Ergebnissse "die sich sehen lassen können".

...Ja dann sollten wird doch auch mal nachschauen, oder ?

Der Koalitionspakt zwischen ÖVP und GRÜNEN (Seite 9/10 Bereich Energie) enthält:

allgemein:
..."Oberösterreich will seine führende Stellung in Fragen der Energie- und Umwelttechnologie halten und ausbauen"...
..."Die Landesregierung bekennt sich zu den Zielen des Programms Energiezukunft 2030"...

und im Detail:
..."Wir erarbeiten gemeinsam mit den Energieversorgern parallel zur Sicherung ausreichender Versorgungsnetze ein Konzept für ein Lastmanagemant das den zukünftigen Herausforderungen dezentraler Energieversorgung und jenen der Elektromobilität gerecht wird"...
..."Neben Energieffizienz und Wasserkraft erfolgt ein forcierter umweltverträglicher Ausbau der Solarenergie, der Geothermie sowie von Biomasse, Biogas und Windenergie"...
..."Die Landesregierung strebt in Abstimmung mit dem Energie- und Klimaschutzfonds des Bundes zusätzliche Inverstitionsförderimpulse für ein zumindest 10.000-Solardächer-Prgramm an. Die Anzahl der Photovoltaikanlagen soll damit als erste Etappe bis 2015 jedenfalls verfünfacht werden."...
..."Die bisherige Auffassung der oberösterreichischen Landesregierung zu einer Attraktivierung des Ökostromgesetzes nach dem Modell des deutschen EEG bleibt aufrecht."...

Die Photovoltaik

"10.000-Dächer-Programm", "mindestens verfünfachung der Anzahl der PV-Anlagen bis 2015" und das "nur als erste Etappe", das sind schon kraftvolle Sprüche. Diesmal ist es nicht, wie etwa 2003, bei einem PV-"Forschungsobjekt" für die Energie-AG geblieben (wie die 2 MW
PV-Anlage in Eberstallzell) diesmal sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden, aber wirklich !

Was heisst das in Zahlen ?

Oberösterreich wird (nach den mir zugänglichen Zahlen) bis Ende 2009 PV-Anlagen mit einer Gesamtliestung von ca. 16 MWp installiert haben, dabei nicht mitgerechnet die 2MWp Großanlage der Energie AG, doch wir reden hier in erster Linie von Kleinanlagen bis 5kWp.
Das entspricht etwa 4.000 "Dächer". Wenn man im bisherigen Stil bis 2015 weitermachen würde (2,5 Mwp Zugang pro Jahr) würde man etwa beim Doppelten enden als ca. 31 MWp.
Ein 10.000 Dächer-Programm über 6 Jahre bedeutet aber insgesamt mindestens 30 bis 50 MWp, also eine gesamte installierte Leitung 2105 von max. 66 MWp.
Das ist zwar "nur" eine Vervierfachung aber immerhin !
Wenn man die im Arbeitübereinkommen genannte verfünffachung bis 2015 ernst nimmt müssten es allerdings mindestens 80 MWp sein.

Nimmt man an dass der Klima- und Energiefonds ebenfalls noch Beiträge leistet, kommen von 2010 bis 2105 noch ca 6 MWp dazu. Dies unter der Voraussetzung das die jährliche Gesamtförderung wir für 2010 geplant € 35 Mio beträgt und der Anteil von OÖ mit ca. 17 %
unverändert ist.

Man sieht also wie sehr viel besser die Absichtserklärung des Arbeitübereinkommens ist als das was die Bundesregerung bisher bereit war auf die Beine zu stellen.

Wie ist der europäische Vergleich ?

Ich nehme als Vergleichszahlen gerne Deutschland weil die Bedingungen der Sonneneinstrahlung hier ähnlich sind. Vergleiche mit Spanien, Italien oder Griechenland wären von diese Seite her unfair. Ausserdem sollte man sich immer mit den besten vergleichen denn, ..."Oberösterreich will seine führende Stellung in Fragen der Energie- und Umwelttechnologie halten und ausbauen"...

Wenn man die für Deutschland für die Jahre 2010 bis 2015 prognostizierten Zahlen für Neuanlagen entsprechend der Bevölkerungsgröße von OÖ umrechnet kommt man auf eine Gesamt-Neuinstallation von ca. 144 MWp, eventuell aber auch bis zu 190 MWp.
Man kann also sehen das für Deutschland vergleichsweise in diesen Jahre etwa das Doppelte an Neuinstallationen geplant ist !

Mithin hätte Oberösterreich zwar gewaltig zugelegt, hat aber doch bei der Hälfte aufgehört.
Ob man das Glas jetzt als halb leer oder halb voll sehen mag jeder für sich entscheiden.
Man muss aber anerkennen das ein grosser Schritt gegangen wurde.
Man wird auch sehen wie der Vergleich mit Niederösterreich ausfällt das für 2009 und 2010 eine ähnliche Förderung anbietet und dies hoffentlich auch in den Folgejahren tun wird.

Was wird das kosten ?

Meine Schätzung, basiert auf der Annahme das Anlagen bis 5 kWp gefördert werden indem ein 50%iger Investitionszuschuss vom Land geleistet wird. Das verursacht je nach Entwicklung der Anlagenpreise einen Jahreszuschuss von € 12 Mio bis € 18 Mio pro Jahr.
Insgesamt von 2010 bis 2015 etwa € 90 Mio. Ich bin auch davon ausgegangen das jedes Jahr etwa gleich viele Anlagen (ca. 1.700) errichtet werden.

Was ist noch zu beachten ?

Woran wenige Leute denken ist die Tatsache dass eine Großteil des durch Sonneneinstrahlung erzeugten elektrischen Stroms NICHT vom Besitzer der Anlage selber verwendet werden kann. Nach Schätzungen kann nur etwa 40% der gesamten erzeugten Strommenge direkt vom Anlagenbesitzer in seinem Haushalt zu der Zeit verwendet werden, wenn der Strom erzeugt wird. 60% werden entweder über das Stromnetz an einen Stromhändler verkauft oder gehen verloren.
Man kann Strom zwar speichern, das aber ist mit zusätzlichen Investitionen verbunden und ist in der obigen Rechnung nicht enthalten.
Die meisten Stromhändler (also EVU´s) bezahlen für gelieferten Strom nur den Grosshandelpreis verlangen aber für den gelieferten Strom einen wesentlich höheren Preis.

Es gibt aber Entwicklungen diesen Zustand zu ändern. So hat die TIWAG vor kurzem ein 1:1-Angebot aufgelegt, das heisst sie zahlt gleich viel für die gelieferte und die bezogene Kilowattstunde. Auch die Bestrebungen der Energie AG, intelligente Zähler einzusetzten wird zu einem besseren Abrechnungsystem für viele kleine gelieferte Energiemengen führen.

2015 sind dann imerhin 15.000 bis 20.000 Lieferanten mit insgesamt mehr als 50MWp zur Verfügung, das ist der Strombedarf einer Kleinstadt.

Wir leben in interessanten Zeiten !

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